Mittwoch, 20. Juni 2012

S&K von Schlitzohr Werner Kindermann getäuscht?

Kam die Nachricht über den Google Alert, wurde sie sofort wieder gelöscht … Da war was faul! Gut, dass es den Google Cache gibt.

von Oliver Molnar-Rohrböck -

Michael Oehme, Pressesprecher der S&K-Unternehmensgruppe aus Frankfurt am Main, ist ein netter Mensch, äußerlich jedenfalls. Er möchte das stets sehr freundlich und etwas differenziert mit den zuletzt aufgekommenen Panikmeldunden rund um Dr. Jonas Köller und Co. umgegangen wird.

Michael Oehme ist sich sicher eine “gezielte Ruf- und Geschäftsschädigung” bezüglich der eingesetzten Berichterstattung ausgemacht zu haben. Und tatsächlich ist es im Markt ein offenes Geheimnis, dass zwei frühere Mitarbeiter der S&K inzwischen gegangen wurden und nun unter eigener Flagge auch beim Lebensversicherungsankauf mitfischen wollen. Petro Demos und Diana Seitz. Ehemalige Mitstreiter der S&K Geschäftsleute. Diese Beiden stehen nun in Verdacht Internas auszuplaudern und Köller und Schäfer zu verraten.

Aber beschauen wir uns einmal die Details. Wie verhielt es sich zum Beispiel bei einer Geschäftsimmobilie in Karlsruhe, die auf den ersten (und auch auf den zweiten) Blick einen sehr interessanten Eindruck machte und zwangsweise zu sehr günstigen Konditionen angeboten wurde? Dieses Objekt war bereits in der Zwangsversteigerung, als es S&K kaufte (S&K kauft in 90% der Fälle aus Insolvenzen oder Verwertungen).

Der erste Kaufvertrag über 14 Mio. Euro scheiterte. Die Bank, welche die Versteigerung betrieb, wollte die Gewerbeimmobilie für den Betrag nicht freigeben (die Schulden des Eigentümers waren viel höher und sind es vermutlich noch!). Diese Aussagen sind nach unserer Recherche richtig.

S&K blieb nichts anders übrig als nachzubessern, also wurde ein Kaufvertrag über 14,8 Mio. Euro geschlossen (immer noch ein guter Preis, der Gutachter kam auf 26 Mio. Euro, natürlich auf Basis der Vollvermietung, aber genau die strebt S&K ja bei Objekten dieser Art immer an). Auch das stimmt, nur stellen jetzt einige Marktteilnehmer die Expertisen der Gutachter infrage.

Demach stellte sich heraus, dass das Objekt viele Probleme hatte, die beim Verkauf verschwiegen wurden (der Hauptmieter Allianz kündigte, ein weiterer Mieter meldete Insolvenz an, es gab und gibt einen Rechtsstreit mit der Stadt wegen der Stellplätze und es stellte sich heraus, dass hinter dem Mieter „Hot Rock GmbH“, der laut Mietaufstellung pünktlich die Miete zahlt, der Verkäufer selbst stünde). Insbesondere der letzte Verweis erwies sich als stimmend. Darüber, ob man diese Tatsache zuvor nicht gewußt habe, darf spekuliert werden. S&K trat vom Kaufvertrag zurück und machte Schadenersatzansprüche geltend (bis zum heutigen Tag laufen Prozesse in dieser Sache). Auch das ist faktisch wahr. Da der endgültige Kaufvertrag mit der S&K nicht abgewickelt wurde, kam das Objekt natürlich wieder in die Versteigerung!

Da die Immobilie aber neben dem Zwangsversteigerungsverfahren auch in der Zwangsverwaltung ist, waren und sind die verschwiegenen Mängel bekannt. Daher kam der Gutachter des Versteigerungsgerichts auf 16 Mio. Euro (S&K hätte also selbst unter Berücksichtigung dieses Wertes mit 14,8 Mio. Euro noch günstig eingekauft). Auch das stimmt, wenngleich die Betonung auf “hätte” liegt.

Aufgrund der 1A Lage in Karlsruhe hätte das Objekt in der Zwangsversteigerung sicher einen Wert deutlich über Gutachtenwert erzielt, erklärt Michael Oehme. Doch es kam nicht zur Versteigerung am 19.04. – scheinbar hat der Eigentümer einen anderen Käufer gefunden, was bei einer solchen „Perle“ (O-Ton von Michael Oehme) dieser Art nicht verwundere.

Dass Wichtigste: Dieses Objekt kam nie im S&K Referenzkatalog vor und ist bei der TÜV Bescheinigung des Bestands auch nicht berücksichtigt!

Die Prüfer des TÜVs haben sich nachweisen lassen, dass S&K im Grundbuch eingetragene Eigentümer sind (was beim Objekt in Karlsruhe nie der Fall war). Außerdem habe der TÜV nicht die Verkehrswerte, sondern die Einkaufspreise als Grundlage genommen. Zum Stichtag 01.07.2011 lag der Bestand bei 101 Mio. Euro (auf Basis Einkaufspreise – Gutachtenwerte deutlich höher!) – ohne das Objekt in Karlsruhe. Und auch das stimmt!

Gemäß den Angaben des S&K-Pressesprechers kommt hinzu, dass “wir vom Immobilienbestand der S&K vom 1. Juli 2011 sprechen. Zum heutigen Tag ist der bei knapp 180 Mio. Euro, eine neue TÜV Bescheinigung ist in Arbeit.”

Michael Oehme erklärt dazu weiter: “Schaut man sich die „Hochrechnung“ des Kommentators an, dann kommt man schnell zu dem Ergebnis, dass alleine der derzeitige Immobilienbesitz nicht ausschließlich durch Fondsgelder erworben werden konnte. Nochmals: wir sprechen dabei von Einkaufspreisen, nicht Gutachterwerten und nicht möglicherweise erzielbaren Verkaufspreisen! Vielmehr sieht man, dass die die S&K-Gründer einen nicht unerheblichen Teil eigenes Geld beigesteuert haben, um dieses für die Anleger erfreuliche Ergebnis zu erzielen. Und dabei sprechen wir nur vom Bestand. Über die Immobilien, die inzwischen durchgehandelt wurden, sprechen wir hierbei nicht. Wenn Sie sich dazu den Referenzkatalog von der S&K-Internetseite ziehen, werden Sie feststellen, von welchen Werten wir wirklich sprechen.”

Die S&K-Unternehmesgruppe geht davon aus, dass es dem Verfasser der falschen Behauptungen wirklich um die Sache geht. Was sich jedoch an diesem Beispiel zeigt, sei die Komplexität des Geschäftes, in dem sich S&K mit Bravour bewege. Vor arglistiger Täuschung, zumal es sich dem bei dem Verkäufer um eine nicht unbekannte „Persönlichkeit“ handelt, ist man nun nicht gefeit. Der zu erwartende Schadenersatz aus der Klage flösse dabei dem Gesamtergebnis der Gruppe zu – aufgrund der besonderen Gestaltung der Fonds also auch den Anlegern. Ein Schaden sei somit nicht entstanden – ganz im Gegenteil.

Dem aufmerksamen Beobachter sollte nicht entgangen sein, dass viele dieser strittigen Objekte wohl aus der Verflüssigungsmasse von Unternehmer-Legende Werner Kindermann kommen könnten. Wir glauben, dass auch die Frankfurter Gerbermühle zuvor im Besitz der Liegenschaften von Werner Kindermann war. Beim MultiTecPark in Mainz tun sich ähnliche Kauf- bzw. Verkaufskonstruktionen/-absichten auf. Anscheinend ist es Dr. Jonas Köller & Co. nicht gut bekommen, mit dem alten Schlitzohr Werner Kindermann “Geschäfte” zu machen.

Als Unternehmsverbund könnte man die S&K-Gruppe als schwergewichtig wahrnehmen. Wahrscheinlich können Stephan Schäfer und Dr. Jonas Köller, die beiden Macher vom Main, auch diese PR-Delle bequem aussitzen. Im Bereich des Anwerbens von Vertriebsmacht und von Vertriebsergebnissen ist S&K wirklich stark! Nicht zuletzt die Aktivitäten von S&K-Vertriebskopf Daniel Fritsch sprechen Erfolgsbände.

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