Dienstag, 7. August 2012

S&K ein Schneeballsystem? Ex-Vertriebschef packt aus!

Der gestandene Fondsvertriebsprofi Petro Demos (49) aus Hessen baute seit 2009 erfolgreich die Vertriebsorganisation der Deutschen S&K Sachwert AG aus Frankfurt am Main auf. Letztes Jahr verließ er jedoch die S&K ganz plötzlich und macht das Geschäft (Ankauf von Lebensversicherungen, Investition in Immobilien) jetzt ohne die S&K mit seiner Firma Lebenswerte GmbH in Heusenstamm bei Offenbach.

Der Finanznachrichtendienst GoMoPa.net wollte von Petro Demos wissen:


Zitat:


1.) Was war der Grund oder waren die Gründe für Sie, von Frankfurt wegzugehen und einen eigenen Lebensversicherungs-Aufkauf mit Immobilieninvest aufzumachen?

2.) Was lief oder läuft aus Ihrer Sicht bei S&K schief?

3.) Könnten Sie Beispiele nennen?

4.) Für wie vertrauensvoll halten sie die S&K-Geschäftsführer Stephan Schäfer (33) und Jonas Köller (31)? Bitte begründen Sie Ihre Einschätzung.


Petro Demos gab GoMoPa.net ein telefonisches Exklusiv-Interview und gewährte dabei schockierende Einblicke in die Geschäftspraktiken der S&K-Chefs Schäfer und Köller.

Demnach soll Schäfer, der sich die Buchstaben SK, wie man sie von den Nummernschildern des S&K-Bentley-und-Lamborghini-Fuhrparks kennt, auf den eigenen Leib direkt unter den Bauchnabel tätowieren ließ, offenbar Mein und Dein (Privat und Firma) verwechselt und für sich 2 Millionen Euro aus der Firmenkasse abgezweigt haben.

 Köller wiederum soll es noch perfider getrieben haben. Er soll für 3 Millionen Euro das Frankfurter Hotel Gerbermühle (Foto © google streetview) gekauft haben, obwohl er gar keine drei Millionen Euro gehabt habe. Er soll bei Anlegern einen Kredit aufgenommen haben. Um die Raten zu bezahlen, habe er einfach seine Gehälter erhöht, auch aus Anlegergeldern.





 Wegen dieser Praktiken habe es voriges Jahr zum ersten Mal richtig im S&K-Getriebe geknirscht. Die Vertriebe hätten keine Provisionen mehr bekommen, auch ein Aussetzen der Ratenzahlungen an die Lebensversicherungsverkäufer sei bereits besprochen worden☆.

Waren das die ersten Anzeichen eines Schneeballsystems? Für den Ex-Vertriebsboss Petro Demos war es jedenfalls Zeit, das S&K-Schiff zu verlassen. Er will geschäftlich mit S&K nichts mehr zu tun haben. Doch lesen Sie selbst.

Petro Demos: "Sie hatten mir vier Fragen per E-Mail geschickt. Für die erste nach dem Grund des Weggangs werde ich Ihnen eine Antwort geben können, für die weiteren, was ich von Schäfer und Köller halte, sollte ich das nicht machen. Der Hintergrund ist, es stehen Prozesse an. Und das könnte nicht fördernd sein."

GoMoPa.net: Sie Ärmster.

Petro Demos: "Arm bin ich ja nicht."

GoMoPa.net: So war es auch nicht gemeint. Uns geht es darum, die Leser vor möglichen Risiken einer Anlage bei S&K zu warnen. Wir versuchen, hinter die Kulissen zu schauen. Angesichts eines gerade vermeldeten geheimen Abverkaufs eines angeblichen 107-Millionen-Euro Portfolios an einen nicht genannten Investor, obwohl der doch ins Handelsregister der Objektgesellschaften eingetragen werden muss, oder angesichts einer kürzlichen Übernahme von 300 Wohnungen in Roßwein in Sachsen, die mit 6,64 Millionen Euro Krediten und Bürgschaften sowie weiterem Investitionsbedarf belastet sind und nur geringe Mieten bringen, stellt sich die Frage, ob sich da eventuell bei der S&K ein Schneeballsystem zusammenbraut.

Petro Demos: "Zusammenbraut oder zusammengebraut hat?"

GoMoPa.net: Wir wissen nicht, ob es schon so ist. Noch ist das System S&K am Leben. Ein Schneeballsystem kann man ja erst erkennen, sobald die ersten Zahlungen ausbleiben. Sobald es gestört ist, sieht man ja, dass nicht aus Gewinnen gezahlt wurde, sondern aus neuen Einzahlungen der Anleger. Und wenn diese ausbleiben oder unterbrochen sind, kann man ja seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen. Dann fängt es an, kaputt zu gehen.

Petro Demos: "Genau, ganz genau. Das heißt, wenn nicht mehr investiert wird, spätestens da würde man das auch erkennen. Ich schildere Ihnen mal den Fall bezüglich Ihrer ersten Frage, warum ich weggegangen bin, vielleicht kommen wir so ein Stück weiter.

Mir ist folgendes passiert. Ich selbst habe ja Provisionen erhalten zu jener Zeit. Das heißt, ich war nicht angestellt, sondern habe auf Provisionsbasis gearbeitet. Hab das Unternehmen im Jahr 2009 kennengelernt. Und habe dann mit drei, vier Personen, mit welchen wir den Vertrieb gestartet haben, zirka 500 bis 1.000 Euro Kapital pro Monat eingeworben. Das ging so weit, dass mir ein halbes Jahr später das Angebot gemacht wurde, ich solle doch den Vertrieb übernehmen.

Ein halbes Jahr später waren wir schon 52, dann im Jahre 2010 schon 850 Leute. Das heißt, wir haben mehr als 2 Millionen Euro im Monat eingeworben. Das ging schon recht flott. Wir haben mehr als die United Investors geschafft (das ist der kooperierende Fondsemittent aus Hamburg, der im Jahre 2010 etwa 15 Millionen Euro bei Anlegern einwarb und als Kredit an S&K ausreichte, inzwischen ist der Kredit aus zwei Fonds auf momentan 64 Millionen Euro angewachsen - Anmerkung GoMoPa.net) und haben das Callcenter übernommen beziehungsweise haben ein Callcenter gegründet. Auch dieses erfolgreich, behaupte ich mal.

Bis eben das Jahr 2011 kam. Irgendwann im Juli startete das Ganze, als die S&K ihren Verpflichtungen nicht mehr nachkommen konnte.

Das heißt, auch Schecks, welche in meine Richtung gehen sollten, gingen nicht. Es wurde nicht gezahlt, weil sie geplatzt sind. Also hier fehlte Kapital.

Daraufhin habe ich mich mit dem Geschäftsführer, der Kontakt war stets mit dem Herrn Schäfer, getroffen, mehrmals. Wir haben über diese Problematik gesprochen. Ich sagte, der Vertrieb muss bezahlt werden, Provisionen müssen ordentlich laufen. Wenn das nicht passiert, sind die Menschen nicht mehr gewillt, für uns zu vermitteln. Das wäre fatal.

Da ich keine Antwort erhielt, fragte ich bei der Buchhaltung beziehungsweise bei der Stelle, die die Abrechnungen erstellt, was denn los sei, wieso kommt das Geld nicht. Ich benötige eine Auskunft über meine noch offenen Forderungen.

Und da kam dann etwas Eigenartiges zum Vorschein, und zwar eine Gesellschaft, die nennt sich S&K Immo GmbH in Offenbach. Das ist wichtig, dass Sie dieses in Erinnerung behalten, die S&K Immo GmbH. Denn das Sonderbare daran war, dass diese Gesellschaft den Namen geändert hat, sie hieß vorher anders.

Der Grund dafür war, jetzt wird es etwas komplizierter, weil sie zuvor als Asset firmiert hat. Aber Herr Köller wollte im Jahre 2010 eigenartigerweise auch so eine Gesellschaft Asset gründen.

Jetzt kommt das Kuriose. Der Herr Schäfer selbst hat diese, seine Asset Gesellschaft in Offenbach gegründet gehabt. Ohne Wissen des Herrn Köller. Mit dem Hintergrund: Er hat sich Gelder aus der Firma S&K geholt und hat sie rübertransferiert in seine Asset-Gesellschaft.

Etwas über 2 Millionen Euro. Auf ein Konto der Postbank. Dieses Konto gehört dem Herrn Schäfer beziehungsweise der Asset-Gesellschaft, deren eigentlicher Geschäftssinn der Ankauf der Lebensversicherungen war, die aber gar nicht in das Geschäft eingedrungen war, weil sie gar nichts bewegt hat. Das heißt, diese Asset gab es einfach nur als Namen.

Das Geld, diese etwas mehr als 2 Millionen Euro, hat sich Herr Schäfer nun geholt, auf sein Konto. Da kam aber der Herr Köller auf die Idee, dass er auch so eine Gesellschaft Asset gründen möchte, und zwar gemeinsam mit Herrn Schäfer und mit ebendiesem Namen Asset. Und nun war Herr Schäfer irgendwo in die Ecke gedrängt worden und musste schnell reagieren.

Also, was hat er gemacht? Seine Firma wurde schnell umfirmiert, den Namen von Asset in S&K Immo GmbH geändert, damit es nicht auffällt."

GoMoPa.net: Das hat der Stephan Schäfer gemacht?

Petro Demos: "Das hat der Herr Schäfer gemacht. Als ich den Herrn Schäfer darauf angesprochen und gesagt habe, Du, was ist denn hier los? Da begann eigentlich der Streit. Er sagte, ich solle mich nicht darum kümmern, das ginge mich nichts an.

Ich habe mich dann an Herrn Köller gewandt. Herr Köller sagte mir, diese Gesellschaft kenne er nicht. Und da äußerte er seine Vermutung, dass der Herr Schäfer sehr wahrscheinlich Gelder aus dem Unternehmen zieht, für eigene Zwecke, und fragte sich auch beziehungsweise hat sich eine Antwort darauf gegeben, weshalb er denn auf einmal so viel Geld habe und könne sich so viel kaufen.

Ich denke mal, dass sie so stückweise Gelder rausgezogen und für sich ausgegeben haben. Und da fiel dann auch dieser Begriff Schneeballsystem. Der Herr Köller erklärte mir, er ist der Meinung, dass der Herr Schäfer ein Schneeballsystem aufgebaut habe. Das bestätigte noch mal die Annahme, meine Annahme, als der Herr Köller mal erklärte, wir müssten die Zahlungen an die Anleger, die monatlichen und vierteljährlichen Auszahlungen, aussetzen, weil das Unternehmen kein Geld habe."

GoMoPa.net: Das war im Jahre 2010?

Petro Demos: "Das war im Jahre 2011. Kurz vorm Bruch. Als ich da gesucht habe und recherchiert habe, hat man mich gekappt. Man hat gesagt, ok, wir müssen Schluss machen. Und es funktioniere so nicht mit uns. Also das war der Grund für meinen Weggang.

Dass es sich um ein Schneeballsystem handeln könnte, könnte man daraus schließen. Viele machen das. Ich kann dazu nichts sagen. Es fiel auf, dass sie oft knapp bei Kasse gewesen sind. Das heißt, sie hatten nicht die nötigen Gelder. Zumal ja 30 Prozent an Provisionen gezahlt wurden.

Jetzt überlegen Sie mal bitte. 22 bis 25 Prozent vom eingeworbenen Kapital hat das Callcenter gekostet. 5 Prozent bekam der Mitarbeiter. Da sind wir schon bei 30 Prozent. Zusätzlich 2 Prozent gingen an die Agenten des Callcenters bei Abschluss. Da sind wir schon bei 32 Prozent. Und dann sind wir erst beim Vertrieb, der noch zu bezahlen ist. Es kommt also noch meine Provision dazu, über die ich jetzt nicht reden möchte. Außerdem müssen ja noch weitere Personen im Unternehmen bezahlt werden. In diesem Fall waren es weit über 40 Prozent.

Ja ja, wenn Sie also nur noch 60 Prozent zur Verfügung haben und für diese 60 Prozent einen Zinssatz von 10 Prozent an Anleger auszahlen möchten, und zwar auf die 100 Prozent des überlassenen Geldes, zusätzlich müssen auch noch aus den 60 Prozent noch einmal 100 Prozent in vier bis fünf Jahren werden, um die volle Summe zurückzahlen zu können, dann brauchen wir hier gar nicht groß rechnen. Das ist von allein nicht möglich, das geht gar nicht. Das geht einfach nicht."

GoMoPa.net: Hat S&K-Gründer Jonas Köller, der Ihnen gegenüber den Verdacht eines Schneeballsystems geäußert hatte, nach einem Ausweg gesucht?

Petro Demos: "Ja, er trug das Konzept des safe home vor. Sagt Ihnen das was?"

GoMoPa.net: Nein, das heißt übersetzt "sicheres Zuhause", was bedeutet dieses Konzept?

Petro Demos: "Man will den Schuldnern die Möglichkeit geben, dass sie bei Problemen in ihren Häusern weiter wohnen dürfen."

GoMoPa.net: Wie soll das funktionieren?

Petro Demos: "Da kann ich Ihnen ein Beispiel mit der Gerbermühle geben. Der Werner Kindermann, der Besitzer des Hotels Gerbermühle in Frankfurt am Main, konnte seinen Verpflichtungen nicht nachkommen. Man hat mir das so erklärt, man gibt ihm das Geld, kauft ihm letztendlich diese Immobilie ab, mit dem Recht nach einem Jahr, dass er diese Immobilien wieder zurückerwerben kann. Eine Rückkaufsoption quasi.

Also man zahlt ihm dann 3 bis 4 Millionen Euro für einen Wert von 12 Millionen Euro. Dafür verlangt man 20 Prozent Zinsen. Und zwar hat man das Konzept dem Anleger gegenüber so erklärt: Wenn ich 20 Prozent Zins bekomme, kann ich Dir 10 Prozent Zins geben. So war die Theorie. Das funktioniert ja gar nicht, denn die S&K muss ja die 10 Prozent pro Jahr bezahlen plus am Ende die 100 Prozent. Also mach aus 50 Euro noch mal 100 Euro. Das würde ja vielleicht sogar klappen, wenn der ursprüngliche Hauseigentümer bei dem Geschäft überhaupt noch im Boot ist.

Man gibt also 3 Millionen Euro an Werner Kindermann für die Gerbermühle, gibt ihm einen Vertrag mit einer Rückkaufsoption, nur es kommt niemals zu einem Rückkauf. Das geht nicht, denn diese Immobilie wird dann einfach weitergeschoben in eine neue Gesellschaft. Die nennt sich in dem Fall Sachwertica GmbH als Beispiel. Und diese Sachwertica gehört dem Herrn Köller.

Der Herr Köller kauft also über seine Sachwertica GmbH eine Immobilie von der S&K für 3 Millionen Euro, zahlt aber dafür nix, weil er ja selber keine 3 Millionen Euro hat. Herr Köller nimmt sich also wieder ein Darlehen, wenn Sie so möchten, von den Anlegergeldern. Da er aber das Darlehen bedienen muss, aber auch für die Raten und Zinsen das Geld nicht hat, erhöht er einfach die Gehälter, und zwar seine. Verstehen Sie den ganzen Trick der Geschichte. Das ist der Hammer, nicht wahr?

Und das kam eben dann in der Recherche raus. Da hab ich gesagt, das mache ich nicht mehr mit. Dazu habe ich auch Stellung genommen. Na gut, jetzt bewirft man mich mit Schlamm.

Ich erzähle nicht, was nicht stimmt. Ich erzähle auch nichts Aufgeblasenes. Es ist tatsächlich das, wie es gewesen ist, und der Grund, weshalb ich weggegangen bin."

GoMoPa.net: Herr Demos, wir danken für das Interview.

GoMoPa.net schickte an Stephan Schäfer und Jonas Köller folgende Fragen:



Zitat:


1.) Haben Sie, Herr Schäfer, rund 2 Millionen Euro aus der S&K auf das Postbankkonto der Asset bzw. Immo GmbH in Offenbach transferiert, wenn ja, warum und was ist mit dem Geld geschehen?

2.) Haben Sie, Herr Köller, für den Kauf der Gerbermühle über Ihre Sachwertica GmbH ein Darlehen von der S&K in Höhe von 3 Millionen Euro aufgenommen, dass Sie persönlich zurückzahlen, indem Sie Ihre Bezüge erhöhten?

3.) Können Sie ein Beispiel für Ihr Konzept safe home nennen, bei dem der Käufer tatsächlich 20 Prozent Zinsen zahlt und tatsächlich nach einem Jahr zurückkauft?

4.) Warum mussten letztes Jahr die Vertriebsprovisionen gestoppt werden und war ein Aussetzen der Raten an die Lebensversicherungs-Kunden im Gespräch?


Leider gab es auf die Presseanfrage von GoMoPa.net von seiten der S&K keinerlei Reaktion☆. Nun denn ...

☆ P.S. Auf Wunsch von Petro Demos wurde heute morgen (7. August 2012) die Anmoderation des Interviews dahingehend geändert, dass die Zahlungen an die Lebensversicherungs-Kunden der S&K letztes Jahr noch nicht gestoppt worden seien, sondern dass der Auszahlungsstopp lediglich im Gespräch gewesen sei.

Update 9. August 2012: GoMoPa.net hat immer noch keine Antwort auf die Fragen im Artikel von der S&K erhalten, weder von Stephan Schäfer noch von Jonas Köller, noch von einem Pressesprecher. Nun denn ...


Quelle:  http://www.gomopa.net/Pressemitteilungen.html?id=1013&meldung=S&K-ein-Schneeballsystem-Ex-Vertriebschef-packt-aus

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